Etwas verrückt ist es schon. Und mal ehrlich, hätte mir irgendjemand erzählt ich würde solch einen Aufwand betreiben um ein kleines Modellspielzeug zu besorgen, dem hätte ich einen Vogel gezeigt. Nun wurde ich eines Besseren belehrt. Doch der Aufwand hat sich gelohnt.
Aus alten Tagen weiß ich, dass Modellautos nicht immer einfach nur Modellautos sind. Was für den einen nach Spielzeug aussieht, ist für den anderen etwas ganz Besonderes. Haben wollte ich eigentlich einfach nur ein Modellauto unseres Bullis für dieses BulliT6-Projekt. Eine kleine Kopie des großen Originals, welches die Wartezeit bis zur Ankunft des großen echten Bullis überbrücken sollte. Damit begann die Odyssee.
Zum 65-jährigen Geburtstag, und gleichzeitig der Markteinführung der neuen Generation Six, der sechsten Generation des VW Bulli, erschien von der Firma Herpa ein Bicolor-Miniaturmodell im Maßstab 1:87. Eigentlich nichts besonderes mag man denken, doch diese zweifarbige also Bicolor-Variante der Jubiliäumsfahrzeuge, vor allem der Version candy/weiß und kirschrot, schien ziemlich gefragt gewesen zu sein. Weder im Autohaus noch im Online VW-Shop war dieses rot-weiße Modell vorrätig oder lieferbar.
Ein Herpa VW-Modellauto, das für VW gefertigt wurde muss auch irgendwo bei VW erhältlich sein, dachte ich mir. Tage und unzählige Telefonate quer durch die Bundesrepublik später, folgte die Ernüchterung: das Modell gab es zwar einmal bei VW, doch ist es bereits seit letztem Jahr (2016) vergriffen. Die Suche in den VW-Autohäusern war und blieb also erfolglos.
Tagelang durchforstete ich Tauschbörsen, Online-Marktplätze, telefonierte mit Modellbaufachgeschäften, nahm Kontakt zu Modellautosammlern auf… alles vergeblich. Das rot/weiße VW T6 Multivan Modellauto war einfach nicht zu bekommen.
Während dieser Telefon-Odysse, mein „Jäger-und-Sammler-ICH“ hatte mittlerweile gänzlich die Kontrolle übernommen, konnte ich, durch eine enorme Vielzahl an Abteilungen und Kontakten bei Volkswagen telefonierend, einige interessante Informationen in Erfahrung bringen. So erhielt ich zum Beispiel die (wichtige) Volkswagen-Teilenummer des Modells, mit deren Hilfe man nun intern bei VW nach eben genau diesem speziellen Modell fahnden konnte. Nun nicht mehr nur bundesweit sondern mittlerweile auch in VW-Filialen benachbarter Länder. Und dort wurde man tatsächlich fündig!
Auf dieser Modellauto-Odyssee hatte ich das große Glück einige sehr nette und wirklich engagierte VW-Mitarbeiter kennenlernen zu dürfen, ohne die ich das Modellauto wohl noch immer suchen würde.
An dieser Stelle ein mächtiges badabooooomhaftes Dankeschön an die vielen Helfer*innen des VW-Lifestyle-, des VW-Zubehör-, des VW-Medien und des VW-Kommunikations-Teams für die vielen Hinweise und tatkräftige Unterstützung bei der Suche. Ein explizit grandioses Dankeschön geht an Pia für ihren Einsatz und ihr sherlockholmeshaftes Gespür beim Auffinden dieses einen, womöglich wirklich allerletzten auffindbaren Modells.
Geschafft. Nun steht es vor mir. Dieses kleine zarte, ja fast zerbrechlich wirkende Modellauto. Schick sieht es aus. Dem großen VW T6 optisch zum verwechseln ähnlich. Das Modell detailreich und dem original in nichts nachstehend befindet sich stets in Sichtnähe und erfreut uns nun auch auf dem Schreibtisch. So langsam kann ich die Faszination des Modellautosammelns nachvollziehen.
Die Suche war aufwändig, keine Frage. Sie war zeitraubend, manchmal frustrierend, aber auch spannend und lehrreich und letztendlich von Erfolg gekrönt. Zusammenfassend kann ich sagen, Begeisterung und Freude, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, hier und da ein netter Plausch und viele neue Kontakte, so ein Bulli verbindet wirklich – auch als Modellauto.